Nicht überall, wo Reben gepflanzt sind, wächst die gleiche Qualität heran. Es ist eine alte Weisheit unter den Winzern, dass es Weinberge gibt, die – bei sorgfältiger Pflege – konstant jedes Jahr außergewöhnliche Weine hervorbringen, während woanders vielleicht nur einfach gute oder mittelmäßige Weine entstehen. Einige Parameter, die einen herausragenden Weinberg ausmachen, sind uns bekannt. Man kann sie aber nicht isoliert betrachten, denn ein karger Boden alleine etwa macht noch lange keinen großen Wein. Wesentlich ist immer das Zusammenspiel aus Bodenstruktur, Niederschlagsmenge, Luftströmungen, Exposition, Höhenlage und natürlich der Temperaturentwicklung im Laufe des Jahres und insbesondere zwischen Tag und Nacht. Es ist uns Menschen bisher nicht möglich, einen wissenschaftlich fundierten Vergleich und eine Bewertung der Terroirs dieser Welt zu erstellen. Die Winzer allerdings, und insbesondere jene, die seit Generationen am gleichen Ort im Weinbau tätig sind, wissen, in welchen Lagen Jahr für Jahr stets die besten, langlebigsten, finessenreichsten und charakterstärksten Weine entstehen.
Auf Basis dieser Überlegungen wurde im Jahr 1992 der Verein der Österreichischen Traditionsweingüter gegründet. Zielsetzung war, eben diese herausragenden Weinbergslagen im Donauraum zu klassifizieren, um dem Konsumenten eine Orientierungshilfe in der großen Vielfalt der Weine dieser Welt zu geben. Fast zwei Jahrzehnte lang haben die Mitgliedsbetriebe ihre Weine aus den Lagen entlang der Donau in den Weinbaugebieten Kamptal, Kremstal, Traisental und Wagram gemeinsam beobachtet und ihre Entwicklung analysiert. Das Ergebnis dieser Analyse wurde mit der „Klassifikation 2010“ vorgestellt, in dem 53 Weingärten als „Erste Lagen“ gekennzeichnet wurden.
2018 haben sich Winzer aus Wien und Carnuntum entschlossen, sich in ihrem Umfeld einer Klassifikation der Lagen (Rieden) ihrer Weinbaugebiete zu widmen. In der “Klassifikation 2019” sind es insgesamt 81 Weinlagen, die das Prädikat “Erste Lage” 1ÖTW auf dem Etikett tragen dürfen. Dabei handelt es sich – wie auch bei der DAC-Regelung – um die traditionellsten Sorten des Donauraums, jeweils in trockener Stilistik.
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